FLoC und Turtledove – Googles Ansätze für Zielgruppen und Remarketing

Mit der Ankündigung zum Verzicht auf individualisierte Werbung Anfang März 2021 hat Google für viel Aufsehen gesorgt. Nach einigen Tagen und Wochen legt sich die Aufregung und es ist wohl klar: Es geht weiter mit Zielgruppentargeting und Retargeting im Google Ads System. Wie die künftigen Trackings und Targetings aussehen, möchten wir gern beleuchten.

FLoC – Googles Third Party Cookie Alternative

Nachdem Google zum Jahresbeginn bereits bekannt gab sich von Third Party Cookies zu verabschieden, werden nun immer mehr Details über das Federated Learning of Cohorts (FLoC) bekannt. FLoC gilt als künftige Alternative für das Audience-Targeting.

  • FloC ist eine Möglichkeit interessenbasierte Werbung in Browsern zu schalten, während die Privatsphäre des Nutzers gewahrt werden soll.
  • Dies geschieht durch das Sammeln von Daten (besuchte Seiten und deren Inhalte) und anschliessendes Clustern von Nutzergruppen gleicher Interessen in Kohorten.
  • Nutzerdaten werden privat im Browser gespeichert und sind nicht zugänglich, während die Kohorten mit einer ID zur Identifikation versehen werden.
  • Kohorten enthalten eine möglichst grosse Anzahl von Nutzern ähnlicher Interessen, sodass ein Rückverfolgen des Einzelnen aus dem Cluster nicht mehr möglich ist.
  • Die Nutzer-Zuteilung in die Kohorten erfolgt wöchentlich auf Basis des Verhaltens der Vorwoche.
  • Die neue Tracking Methode soll bereits in Q2 mit Werbetreibenden als Targeting getestet werden. Laut Google können mindestens 95% der mit Cookie-Tracking sichtbaren Conversions erreicht werden.
  • Die Targeting-Optionen sollen in gleichem Umfang nutzbar bleiben, wie dies aktuell der Fall ist.
  • FLoC wird nur in Chrome nutzbar sein und Daten lokal nach dem Prinzip des digital Fingerprintings speichern.

Ein Schritt in Richtung der Wahrung von Privatsphäre wäre damit getan. Jedoch bleibt offen, wie sicher die Gruppierung der Nutzer in Kohorten tatsächlich ist und wie schwer oder leicht einzelne Nutzer rückverfolgbar bleiben.

Zusätzlich gibt es Bedenken, dass Webseitenbetreiber, die Zugang zu persönlichen Kundendaten (z.B. E-Mail Adressen) haben, die Zuteilung der Nutzer zu Kohorten auslesen können. Dies könnte Werbetreibenden die Möglichkeit geben Rückschlüsse auf individuelle User zu ziehen.

Retargeting mit Turtledove

An FLoC anknüpfend, hat Google Turtledove als privacy-Initiative im Bereich des Retargetings vorgestellt.

Turtledove bedeutet übersetzt Turteltaube, in diesem Fall aber auch:

Two Uncorrelated Requests, Then Locally-Executed Decisions On Victory … und ein E.

Konkret nutzt Turtledove im Browser gespeicherte Informationen über Werbetreibende, an denen der Nutzer Interesse gezeigt hat, in Kombination mit Informationen der momentan aufgerufenen Seite – alles lokal im Browser gespeichert – nicht auf dritten Advertising Servern. Werbetreibende können auf die Browserdaten nur indirekt und anonym zugreifen.

Die API sendet zwei unabhängige Anfragen (two uncorrelated ad requests): eine für das vom Werbetreibenden definierte Interesse und eine Anfrage auf Basis des Website Content basierend auf der Website URL. Beide Anfragen sind für die Werbenetzwerke nicht zurückzuverfolgen.

Der Browser leitet nun eine Auktion um den Anzeigenplatz ein. Basis davon sind die beiden nicht zusammenhängenden ad requests. Infolge dessen gewinnt ein Auktionsteilnehmer (victory!).

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Quelle: YouTube

Klingt noch etwas gewöhnungsbedürftig, wird aber Teil der Third-Party-Cookie-losen Zukunft werden.

Unser Fazit

Die lange Zeit noch unscharf in der Ferne schwirrenden Alternativen zum Third Party Cookie werden langsam greifbar und ein Bild zeichnet sich ab. Unklar bleibt allerdings zunächst, wie sicher und genau die neuen Modelle funktionieren werden. Auch ist offen, welche Optionen innerhalb anderer Browser (Firefox, Safari) bestehen werden. Hilfreich sollte in jedem Fall das intelligente Sammeln eigener First Party Data sein, auf die man sich verlassen kann. Wir beobachten die Entwicklung gespannt und bleiben für Euch am Thema dran.

Einen ausführlichen Artikel findet ihr auch bei SearchEngineLand.

Vorheriger Beitrag
Google Market Explorer – Internationalisierung erfolgreich planen
Nächster Beitrag
Google Ads Identitätsbestätigung

Datenschutzhinweis

Mit der Nutzung unserer Kommentarfunktion erklärst Du Dich mit der Datenschutzerklärung einverstanden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte gib eine gültige E-Mail-Adresse ein.

keyboard_arrow_up